BSkyB-Übernahme durch Murdoch nach "News of the World"-Skandal offen
Im Abhörskandal um die eingestellte Zeitung "News of the World" kämpft der Unternehmer Rupert Murdoch um die Erlaubnis zur Übernahme des Pay-TV-Konzerns BSkyB, die noch vor kurzem als sicher galt.
Zum Murdoch-Imperium gehört auch der Verlag News International, in dem die "News of the World" erschienen war. Die sozialdemokratische Labour-Partei argumentiert, über die milliardenschwere Übernahme dürfe erst entschieden
werden, wenn die polizeilichen Ermittlungen im Skandal um Tausende abgehörte Handys bei "News of the World" abgeschlossen seien.
Labour-Chef Ed Miliband hatte angekündigt, am Mittwoch eine Parlamentsabstimmung über die Zukunft von BSkyB zu erzwingen, sollte die Regierung von Premierminister David Cameron bis dahin nicht handeln. Die Liberaldemokraten hatten dem zugestimmt.
Der konservative Kultur-Minister Jeremy Hunt kündigte am Montag an, er werde die zuständigen Aufsichtsbehörden erneut um Beratung bitten. Erst dann wolle er entscheiden, ob das Übernahmeangebot Murdochs in die Wettbewerbs-Kommission eingebracht werde.
Der 80 Jahre alte Murdoch war am Sonntag in London eingetroffen. Dabei traf er sich auch mit der umstrittenen News-International-Managerin Rebekah Brooks. Brooks war zu der Zeit, in der die Telefone von bis zu 4.000 Prominenten, Politikern, Opfern von Terroranschlägen und Straftaten sowie Hinterbliebenen von toten Soldaten angezapft worden sein sollen, Chefredakteurin bei dem Blatt. Sie weist zurück, von den Praktiken gewusst zu haben.
Murdoch zeigte sich am Sonntagabend demonstrativ mit Brooks in London. Auf Fragen von Reportern gab er aber keine detaillierten Antworten. Medien berichteten, Brooks könnte noch diese Woche in den Zeugenstand gerufen werden.